
Die sogenannten Post-its, basierend auf einem Post-it Patent, sind allgegenwärtig. Im Büro, zu Hause, in Klassenzimmern. Dahinter steckt eine faszinierende Geschichte.
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Die kleinen Klebezettel haften zuverlässig, lassen sich rückstandslos entfernen und stehen sinnbildlich für kreative Ideen und effektive Kommunikation. Doch hinter der einfachen Erscheinung steckt eine faszinierende Geschichte, die mit Erfindergeist, einem Patent und einem glücklichen Zufall verbunden ist.
Alles begann in den späten 1960er-Jahren beim US-amerikanischen Unternehmen 3M. 3M steht übrigens für „Minnesota Mining and Manufacturing Company“. Dort war es üblich, dass Mitarbeiter 15 % ihrer Arbeitszeit für eigene Experimente nutzen durften. Genau das führte zu einer der bekanntesten „Zufallserfindungen“ der Welt.
Der Ursprung des Post-it Patents: Ein Kleber, der nicht kleben sollte
Im Jahr 1968 versuchte der Chemiker Dr. Spencer Silver bei 3M, einen besonders starken Klebstoff zu entwickeln – heraus kam jedoch das Gegenteil: ein Kleber, der nur schwach haftete, sich aber wiederholt verwenden ließ. Statt ihn als Fehlschlag abzutun, erkannte Silver das Potenzial dieses mikrosphärischen Klebers und präsentierte ihn intern bei 3M.
Allerdings fehlte es lange an einer praktischen Anwendung. Niemand konnte sich vorstellen, wofür ein Kleber gut sein sollte, der bewusst nicht dauerhaft klebt. Dennoch blieb Silver hartnäckig – eine Beharrlichkeit, die sich auszahlen sollte.
Von der Idee zum Prototyp: Der zweite Schritt zum Post-it Patent
Art Fry, ein Kollege von Silver, kam 1974 durch ein alltägliches Problem auf eine Idee: Als Chorsänger störten ihn Lesezeichen, die aus dem Gesangsbuch fielen. Fry erinnerte sich an Silvers Kleber und entwickelte damit selbsthaftende Papierstreifen, die perfekt hielten – aber rückstandsfrei entfernt werden konnten.
Die ersten Prototypen testete Fry in seinem Büroalltag. Die Resonanz war durchweg positiv. Was als Lesezeichen begann, wurde schnell zum multifunktionalen Haftzettel.
Markttest, Launch und Schutz durch das Post-it Patent
Trotz des positiven Feedbacks tat sich 3M zunächst schwer, das Produkt zu vermarkten. Der erste Versuch unter dem Namen „Press’n Peel“ scheiterte 1977 in vier US-Städten. Doch der sogenannte „Boise Blitz“ 1978 veränderte alles: In Boise (Idaho) wurden kostenlose Muster verteilt – und 90 % der Testnutzer wollten das Produkt nachkaufen.
1980 erfolgte die offizielle Markteinführung unter dem Namen Post-it Notes – gelb, quadratisch und handlich. Die Farbe war übrigens Zufall: In der Entwicklungsabteilung lag gelbes Restpapier bereit.
Parallel ließ 3M das Produkt schützen: Das erste Post-it Patent – US 3,691,140 – wurde 1970 eingereicht und 1972 erteilt. Es schützte die chemische Struktur des Klebers. Ein weiteres Patent folgte 1993 durch Art Fry (US 5,194,299) und bezog sich auf das Verfahren zur Papierbeschichtung.
Diese Patente machten es möglich, die Marktstellung für Jahrzehnte abzusichern und Nachahmerprodukte fernzuhalten. Auch ist der Begriff „Post-it“ natürlich markenrechtlich geschützt.
Die Erfinder des Post-it Patents
Für ihre bahnbrechende Erfindung wurden Spencer Silver und Art Fry 2010 in die „National Inventors Hall of Fame“ aufgenommen. Silver blieb zeitlebens Forscher bei 3M und starb 2021 im Alter von 80 Jahren. Fry lebt bis heute und gilt als Paradebeispiel für kreative Problemlösung mit Weitblick.
Das Post-it Patent ist dabei nicht nur ein juristisches Detail, sondern Teil der Erfolgsstrategie – es zeigt, wie geistiges Eigentum Innovationen schützt, wirtschaftlich absichert und echten Mehrwert generiert.
Fazit: Das Post-it Patent als Fundament einer globalen Erfolgsgeschichte
Die Geschichte der Post-its zeigt eindrucksvoll, wie eine zufällige Entdeckung – gepaart mit Beharrlichkeit, Kreativität und rechtlichem Schutz – zu einem weltweiten Erfolg werden kann. Das Post-it Patent war nicht nur Schutzrecht, sondern Basis für wirtschaftlichen und technologischen Fortschritt. Es steht beispielhaft für die Rolle von Patenten als Innovationsmotor – und für die Macht kleiner Ideen mit großer Wirkung.