Jahresbericht 2024 des Deutschen Patentamts

Alljährlich veröffentlicht das Deutsche Patent- und Markenamt einen Jahresbericht für das jeweilige Vorjahr. So liegt mittlerweile der Jahresbericht 2024 mit umfangreichen Statistiken vor.

Positiver Trend bei Patentanmeldungen

Der Jahresbericht 2024 des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA) zeigt eine stabile und leicht steigende Innovationsaktivität in Deutschland. Mit insgesamt 59.260 neuen Patentanmeldungen verzeichnete das Amt einen Zuwachs von immerhin einem Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders die inländischen Anmeldungen nahmen deutlich zu und stiegen um vier Prozent. Diese Entwicklung verdeutlicht, dass die forschungsintensiven Branchen in Deutschland wieder verstärkt auf technologische Neuerungen setzen und den Schutz geistigen Eigentums aktiv nutzen. Nach den wirtschaftlich schwierigen Jahren der Lockdowns zeigt sich der Innovationsstandort Deutschland wieder in wachsender Stärke, wenngleich noch immer auf geringerem Niveau.

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Prüfungsaktivität und Verfahrenseffizienz

Die Zahl der eingereichten Prüfungsanträge sank auf 43.983, was einem Rückgang von 1,9 % entspricht. Gleichzeitig erhöhte sich jedoch die Zahl der abgeschlossenen Prüfungsverfahren auf 45.242, ein Plus von 6 % gegenüber dem Vorjahr. Diese Steigerung weist auf eine erhöhte Effizienz der Bearbeitung durch das Amt hin. Die Zahl der erteilten Patente lag bei 23.944, was einer Erteilungsquote von 52,9 % entspricht. Der Jahresbericht 2024 hebt hervor, dass das DPMA seine Abläufe weiter modernisiert und die Bearbeitungszeiten verkürzt hat. Auch stellen viele Unternehmen Prüfungsanträge häufig erst dann, wenn sich die wirtschaftliche Relevanz einer Erfindung abzeichnet.

Herkunft der Anmeldungen

Mehr als zwei Drittel aller Patentanmeldungen stammten 2024 aus Deutschland. Mit 40.064 Anmeldungen lag der Anteil inländischer Einreichungen bei 67,6 %, während die Zahl der ausländischen Anmeldungen leicht auf 19.196 sank. Zu den wichtigsten Herkunftsländern zählen Japan, die Vereinigten Staaten, Südkorea, die Schweiz und China. Japan verzeichnete einen leichten Anstieg, während die Anmeldezahlen aus den USA und China deutlich zurückgingen. Europäische Nachbarn wie Frankreich und das Vereinigte Königreich konnten hingegen zweistellige Zuwächse verbuchen. Diese Verschiebung deutet auf eine Konsolidierung der Patentaktivitäten innerhalb Europas hin, während sich die internationalen Anmeldeströme verlagern. Die neue multipolare Weltordnung lässt grüßen.

Regionale Verteilung in Deutschland

Innerhalb Deutschlands zeigt sich eine deutliche Konzentration der Innovationsaktivität im Süden. Baden-Württemberg bleibt mit 15.494 Patentanmeldungen die klare Nummer eins, gefolgt von Bayern mit 11.361 und Nordrhein-Westfalen mit 5.336. Diese drei Länder bilden weiterhin das Herzstück der deutschen Patentlandschaft. Betrachtet man die Zahl der Anmeldungen im Verhältnis zur Bevölkerungszahl, liegt Baden-Württemberg mit 137 Patenten pro 100.000 Einwohner vor Bayern mit 85 und Niedersachsen mit 38.

Bezüglich meiner Heimat Rheinland-Pfalz ist im Jahresbericht 2024 ein leichter Anstieg der Patentanmeldungen zu verzeichnen. Rheinland-Pfalz bestätigt damit eine stabile Position im oberen Mittelfeld der Bundesländer. Mit 2.092 Anmeldungen und einem Zuwachs von 2,7 % gegenüber dem Vorjahr zeigt sich, dass die Region eine relativ konstante Innovationskraft besitzt. Insbesondere die Chemieindustrie und die Medizintechnik, insbesondere die Forschungsaktivitäten rund um Kaiserslautern, Mainz und Ludwigshafen, tragen maßgeblich zu dieser Entwicklung bei. Große Unternehmen der chemischen und pharmazeutischen Industrie – darunter BASF als einer der bedeutendsten Anmelder des Landes – prägen das Innovationsgeschehen in Rheinland-Pfalz. Damit bleibt das Bundesland vorerst ein wichtiger Standort für angewandte Forschung und industrielle Entwicklung, insbesondere in technologieintensiven Branchen. Allerdings könnte der fortschreitende Stellenabbau bei der BASF und deren zunehmende Verlagerung ins Ausland zukünftig für einen negativen Trend sorgen.

Führende Unternehmen und Innovationsschwerpunkte

Die Rangfolge der anmeldestärksten Unternehmen in Deutschland bleibt weitgehend konstant. Die Robert Bosch GmbH führt seit 17 Jahren ununterbrochen die Statistik an, gefolgt von der BMW AG und der Mercedes-Benz Group AG. Auch Porsche, GM Global Technology Operations und Ford Global Technologies zählen zu den besonders aktiven Akteuren. Die Automobilindustrie bleibt damit – trotz staatlicher Übergriffigkeiten – die wichtigste Triebkraft für deutsche Patentanmeldungen.

Digitalisierung der Verfahren und Anmeldungen

Die Modernisierung der Patentverfahren schreitet weiter voran. Im Jahresbericht 2024 wird deutlich, dass 92,2 % aller nationalen Patentanmeldungen bereits online eingereicht wurden. Die papiergestützte Einreichung spielt nur noch eine marginale Rolle. Am Jahresende waren 153.654 nationale Patente in Kraft, ein Plus von 3,6 % gegenüber dem Vorjahr. Diese Zahlen zeigen, dass die Digitalisierung der Verfahrensprozesse beim DPMA nahezu abgeschlossen ist und die Zahl aktiver Schutzrechte weiter zunimmt.

Struktur bei Patentanmeldern

Die Analyse der Anmelderstruktur belegt, dass große Unternehmen den überwiegenden Teil der Patentanmeldungen stellen. Nur 3,7 % aller Anmeldungen stammen von freien Erfindern, während 5,5 % der Anmelder – meist Großunternehmen mit eigenen Forschungsabteilungen – mehr als drei Viertel aller Patente einreichen. Diese Entwicklung verdeutlicht die zunehmende Konzentration technologischer Innovationskraft auf kapitalkräftige Akteure. Für kleinere Betriebe und Einzelpersonen stellen die steigenden Kosten und der wachsende technische Aufwand eine Hürde dar, um im internationalen Wettbewerb Schritt zu halten.

Technologische Schwerpunkte der Anmeldungen

Die technische Verteilung der Anmeldungen zeigt, dass der Maschinenbau weiterhin die tragende Säule der deutschen Patentlandschaft bildet. 40,1 % aller Patente stammen aus diesem Bereich, gefolgt von der Elektrotechnik mit 30 %, der Instrumententechnik mit 17 % und der Chemie mit rund 8 %. Besonders dynamisch entwickelte sich das Technologiefeld Transport, das vor allem Innovationen der Automobilindustrie umfasst. Mit 11.153 Anmeldungen stieg die Zahl der Erfindungen in diesem Segment um 4,8 %.

Der Wandel zur Elektromobilität ist dabei klar erkennbar, weil politisch gewollt und hoch-subventioniert. Die Unterklasse für elektrische Fahrzeugantriebe verzeichnete ein Plus von 14,4 %. Auch Rheinland-Pfalz profitiert davon: Besonders im Bereich der chemischen Verfahrenstechnik und der Materialentwicklung – etwa für Batterien und Wasserstoffspeicher – zeigen sich starke Forschungsimpulse.

In der Unterklasse für Batterien und Brennstoffzellen wurden 2.627 Anmeldungen verzeichnet, ein Zuwachs von 3,4 % gegenüber dem Vorjahr. Forschung und Entwicklung konzentrieren sich dabei auf Leistungssteigerung, Recyclingfähigkeit und nachhaltige Produktionsmethoden. Die Fortschritte in diesem Bereich gelten als Schlüssel zur erfolgreichen Energiewende und zur weiteren Verbreitung elektrischer Mobilität.