
Die Osterzeit ist auch eine Zeit der Symbolik. Insbesondere der Osterhase und das Osterei haben seit jeher Tüftler und Erfinder inspiriert, so dass Patente zu Ostern entstanden.
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Podcast Patent, Marke & Co. anhören.
Ursprung und Symbolik des Osterhasen
Der Osterhase ist heute aus der österlichen Symbolwelt kaum wegzudenken. Doch woher kommt diese Figur eigentlich? Die Ursprünge des Hasen im Osterbrauchtum sind nicht eindeutig geklärt. Es existieren verschiedene Deutungen, die sich teilweise überlagern.
Zum einen gilt der Hase seit jeher als Symbol für Fruchtbarkeit. Bereits in der Antike wurde er mit der Göttin Aphrodite und in germanischer Mythologie mit der Frühlingsgöttin Ostara in Verbindung gebracht. Beide stehen für Liebe, Neubeginn und die Kraft des Lebens. Der Hase, der sich besonders im Frühling rasch vermehrt, wurde daher zum Sinnbild der wiedererwachenden Natur.
Im Christentum findet der Hase ebenfalls seinen Platz, wenn auch symbolisch: In der byzantinischen Tiersymbolik wurde er Christus zugeordnet. Der Glaube, Hasen schliefen mit offenen Augen, machte ihn zum Sinnbild für Wachsamkeit – und damit für das ewige Leben. Diese Verbindung mit Auferstehung und Leben liegt nahe bei der christlichen Osterbotschaft.
Die erste bekannte schriftliche Erwähnung eines Osterhasen, der Eier bringt, stammt übrigens aus dem Jahr 1682. In der medizinischen Dissertation „De ovis paschalibus – von Oster-Eyern“ beschreibt der Frankfurter Arzt Johannes Richier den Brauch, wonach ein Hase die Ostereier bringt. Dieser Brauch war vermutlich in der Pfalz und in angrenzenden Regionen verbreitet und fand von dort seinen Weg in andere Teile Europas.
Patente zu Ostern – Das eierlegende Spielzeugtier
Dass der Osterhase nicht nur kulturelle, sondern auch technische Spuren hinterlassen hat, zeigt sich erstmals in einem Patent von 1894. Theodor Voss aus Magdeburg ließ sich ein Spielzeugtier patentieren, das in der Lage war, auf mechanischem Weg kleine Objekte wie Eier, Kugeln oder Münzen auszuwerfen. Zwar wird im Patenttext kein expliziter „Osterhase“ genannt, doch ist die Rede von einem „eierlegenden Tier“. Die Vorstellung, ein Hase könnte mithilfe eines Mechanismus Eier freigeben, lässt die Verbindung zum Osterbrauch deutlich erkennen.
Das Gerät war nicht nur für Kinder gedacht, sondern konnte auch als unterhaltsamer Automat für Erwachsene dienen – etwa als Scherzartikel oder als Teil eines Spielmechanismus. Der technische Aufbau sah vor, dass durch das Drehen eines Schlüssels oder das Drücken eines Hebels ein kleiner Behälter geöffnet wurde, aus dem das Ei fiel. Mit diesem Patent wurde eine humorvolle Idee in ein mechanisches Spielzeug überführt – und war damit eines der ersten dokumentierten Patente zu Ostern, das sich mit dem Hasenmotiv befasste.
Knapp 35 Jahre später, im Jahr 1929, meldete Friedrich Reineke aus Hannover ein weiteres Patent an, das den Osterhasen zum Leben erweckte – im wörtlichen Sinne. Reinekes Erfindung war ein mechanischer Hase, der durch ein Federwerk angetrieben wurde und sich eigenständig fortbewegte. Während des Laufens warf er in regelmäßigen Abständen kleine Süßigkeiten in Form von Eiern oder anderen runden Objekten aus.
Ein kleines Fach oder ein Korb auf dem Rücken des Hasen diente der Nachfüllung, so dass der Spielspaß nicht so schnell endete. Die Auswurffunktion war so gestaltet, dass die Eier auf spielerische Weise „versteckt“ oder ausgegeben wurden. Die Erfindung kombinierte Bewegung, Mechanik und österliche Symbolik.
Herkunft und Bedeutung des Ostereis
Das Ei spielt im Osterbrauchtum eine ebenso zentrale Rolle wie der Hase. In vielen Kulturen galt das Ei schon früh als Zeichen des Lebens. Im Christentum wurde es zum Sinnbild der Auferstehung: Das scheinbar leblose Ei steht für das Grab Christi, aus dem neues Leben hervorgeht. Diese Deutung verankerte sich besonders im Mittelalter tief im christlichen Festkalender.
Während der Fastenzeit durften Eier nicht verzehrt werden. Um sie haltbar zu machen, wurden sie gekocht und mit roter Farbe gekennzeichnet. Zum Osterfest wurden sie dann gesegnet, verschenkt und gegessen. Die frühesten bekannten Ostereier wurden in roter Farbe bemalt – auch als Verweis auf das Blut Christi. Mit der Zeit kamen weitere Farben und Techniken hinzu.
Gebrauchsmuster und Patente zu Ostern – Verfahren und Vorrichtungen für das Osterei
Mit dem Aufkommen industrieller und handwerklicher Kreativität rund ums Osterei entstanden auch neue technische Lösungen. Eine davon stammt aus dem Jahr 1984. Heinz Land aus Hennef meldete ein Gebrauchsmuster an, nämlich eine Vorrichtung zum Halten und Drehen von Dekorationsartikeln, insbesondere Ostereiern. Das Gerät ermöglichte es, das Ei während der Bemalung sicher zu fixieren, gleichzeitig aber kontrolliert zu drehen. Diese Erfindung war besonders für gleichmäßige Muster und detailreiche Bemalung hilfreich. Auch für Kinder war sie ideal, da das Verrutschen oder Zerbrechen des Eis verhindert wurde.
Ein weiteres interessantes Patent im Zusammenhang mit dem Osterei stammt aus dem Jahr 1992. Es beschreibt ein Verfahren zur Etikettierung von Gegenständen mit konvexen Oberflächen – also gewölbten Objekten wie etwa Ostereiern. Die Technik basierte auf dem Einsatz von wärmeschrumpfbaren Etiketten, die sich durch Hitzeeinwirkung eng an die Oberfläche schmiegen und dabei faltenfrei haften bleiben. Mit dieser Methode konnten Ostereier maschinell und in großen Stückzahlen dekoriert werden – ohne die aufwendige Einzelbemalung von Hand. Das Verfahren war vor allem für die industrielle Produktion von Osterwaren gedacht, wo es auf Effizienz, Wiederholbarkeit und optische Qualität ankommt.
Ostern als Quelle technischer Kreativität
Die vorangehend beschriebenen Patente und Gebrauchsmuster zeigen, wie sich traditionelle Inhalte in technische Innovationen übersetzen lassen. Der Osterhase, das Osterei, das Bemalen, das Schenken – all das sind nicht nur kulturelle Praktiken, sondern auch Themen, die zu Ideen und Lösungen anregen. Weitere Beispiele für Patente zu Ostern finden sich auf der Webseite des Deutschen Patent- und Markenamts …